Syrienabend am 16.03.2017

„Syrien -das Land aus dem die Menschen fliehen“, so lautete das Thema eines Vortragsabends zu dem die Christlich-muslimische Flüchtlingshilfe Niederkassel einlud. Dass dieses Thema viele Menschen bewegt, zeigte das rege Interesse der Niederkasseler Bevölkerung. Kurz vor Beginn des Vortrags mussten immer noch neue Stühle in dem Raum der Maria Magdalena Kirche aufgestellt werden, um allen Zuhörern Platz zu bieten. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Inter-Kultur Reihe der Flüchtlingshilfe statt. Pfarrerin Katharina Storck- Denker und Matthias Bergmann , Koordinator für Flüchtlingsarbeit, Integration und Migration des Caritasverbandes Rhein Sieg, gelang es, mit Larissa Bender eine Syrienkennerin für den Abend zu gewinnen. Die Islamwissenschaftlerin und Journalistin hat lange Zeit selbst in Syrien gelebt. Bereits sechs Jahre dauert der Krieg in Syrien, in dieser Zeit verringerte sich die Bevölkerungszahl um ca. 5.500.000 Menschen. 85% der Syrer leben in Armut. 6,3 Millionen Menschen sind schätzungsweise innerhalb Syriens auf der Flucht. 4,9 Millionen syrische Flüchtlinge gibt es in den benachbarten Regionen.

Diese Zahlen, so beeindruckend sie auch sind, können nur einen Teil des Elends einer ganzen Bevölkerung sichtbar machen. Larissa Bender gelang es, die komplizierten Hintergründe dieses Krieges aufzuzeigen. Die Verknüpfung vieler Machtinteressen zahlreicher Länder in diesem Krieg geben kaum Hoffnung auf ein baldiges Ende der Kampfhandlungen. Rund 1,8 Millionen Kinder können bereits heute dort nicht mehr zur Schule gehen, zu Recht spricht man wohl von einer „verlorenen Generation“. Sollte der Krieg beendet sein, so stellt sich die Frage, wer dieses Land wieder aufbaut.

Nach ihren Eindrücken befragt äußerten sich die Zuhörer im Anschluss an die Veranstaltung: „Es gibt viele Gründe aus Syrien zu fliehen, nicht nur die unmittelbare Lebensgefahr. Das Land bietet auf lange Sicht keine Perspektiven.“ In Niederkassel leben zur Zeit rund 185 Flüchtlinge aus Syrien. Nach dem Vortrag gab es im Rahmen des Interkulturcafés die Möglichkeit, direkten Kontakt zu Flüchtlingen aus Syrien und anderen Ländern zu knüpfen. Ein großes Buffet, landestypischer Tee , Kaffee und Musik boten dazu den passenden Rahme. Später wurde sogar noch getanzt, für manch einen Flüchtling das erste Mal seit der Flucht.

Wer den bedrückenden Vortrag verfolgt hatte, konnte ermessen, was für eine Bedeutung so ein Stück Normalität und Freude für diese Menschen hat.